Die Installation an den Südwänden der Bebauung Bundesplatz 12 in Berlin-Wilmersdorf ist dem S-Bahnhof Bundesplatz und der Stadtautobahn zugewandt. Man könnte denken, es handle sich um Brandwände, tatsächlich sind es jedoch ehemalige Innenwände. Die Gebäudeteile wurden im Jahr 1961-63 zum Bau der Stadtautobahn abgeschnitten. Ehemals als eine bürgerliche, gründerzeitliche Bebauung mit Türmen und aufwendigen Stuckverzierungen geplant, steht das Haus jetzt als Fragment ohne die dekorativen Elemente im tosenden Verkehr der Stadtautobahn, Wexstraße, Bundesallee und Ringbahn.
Die Arbeit an der Fassade thematisiert diese Schnittkante. Die Fassaden sind in einem deutlich dunkleren Farbton Asphalt-ähnlichen gestrichen. Ein weiteres Zeichen von „Schnittlinien" sind weiß reflektierende Linien aus abgesetzten Putz mit Reflektions-Glaskugel. Von der grafischen Positionierung auf der Fassade beziehen sie sich auf die Geschosshöhen. Sie sind an beiden Fassaden versetzt zueinander angeordnet, um die Dynamik zu verstärken. Zufällig entspricht die Geschosshöhe mit 3,50 m exakt der Breite der Fahrbahnen der Stadtautobahn. Zum einen erinnert die Gestaltung an eine hochgeklappte Fahrbahn, zum anderen erinnern die Linien an das typische Erscheinungsbild von teilabgerissenen Häusern mit den Spuren von Geschossdecken. Die Installation wird vor Ort klanglich vom Rauschen des Verkehrs begleitet.

„Bundesplatz 12“, Berlin 2017
Installation
Architekten Sanierung: Schüttauf und Persike Planungsgesellschaft mbH
Bauherr: Gesobau
Fotos: Andrew Alberts